Nachhaltige Mobilität mit Mehrwert für Bürgerinnen und Bürger
Mobilität ist ein zentrales Thema für Lebensqualität, soziale Teilhabe, Klimaschutz und wirtschaftliche Entwicklung, gerade in einer Flächengemeinde wie Möhnesee. Aktuell ist die Gemeinde stark vom motorisierten Individualverkehr geprägt. Alternativen sind Fehlanzeige. Der öffentliche Nahverkehr ist in Taktung und Streckenführung lückenhaft, Radwege sind unzureichend ausgebaut und nicht durchgängig verbunden, Fußwege enden oft abrupt oder sind nicht barrierefrei.
Ohne Auto geht es nicht – weder für Berufstätige, noch für Familien oder Seniorinnen und Senioren. Familien mit Kindern und Jugendlichen sind auf das Auto angewiesen, damit die tägliche Logistik zwischen Kindergarten, Schule, Hobbys und Alltagsorganisation zuverlässig läuft. Kinder und Jugendliche sind durch die autoorientierte Gesellschaft gerade in der ländlichen Region in ihrer Bewegungs- und Erfahrungswelt sehr eingeschränkt.
Aber auch die ältere Generation muss auf das Auto setzen, sei es für die Nutzung kultureller Angebote oder Dienstleistungen außerhalb der Gemeinde, aber auch für Besuche in anderen Ortsteilen. Wenn in einer alternden Gesellschaft Auto und Führerschein Voraussetzung zur Teilhabe an gesellschaftlichen Angeboten sind, kann das zu Isolation, Vereinsamung und Ausgrenzung von Seniorinnen und Senioren.
Möhnesee ist ein beliebtes Ausflugsziel. An Wochenenden und Feiertagen strömen zahlreiche Besucher*innen in die Region, was zu einer massiven Belastung für Mensch und Umwelt führt. Überfüllte Parkplätze, verstopfte Straßen, Raserei und zunehmender Lärm sind an der Tagesordnung. Auch Ortsteile abseits des Sees sind betroffen. Der zunehmende Verkehr gefährdet nicht nur die Sicherheit und Ruhe der Anwohner*innen, sondern beeinträchtigt auch das Naturerlebnis und den Erholungswert der Region – die genau deshalb so attraktiv ist.
Die Verkehrssituation am Möhnesee entspricht einem überholten Verständnis von Mobilität, in der das Auto Vorrang hat. Ein modernes Mobilitätskonzept, in dem alle Verkehrsteilnehmer*innen gleichberechtigt berücksichtigt werden und das nachhaltig dem Klimaschutz verpflichtet ist, trägt in vielerlei Hinsicht zur Verbesserung der Lebensqualität bei.
Dafür setzen wir uns ein
- Der öffentliche Nahverkehr zwischen den Ortsteilen muss mit besserer Taktung, aufeinander abgestimmten Fahrplänen und bedarfsgerechten Lösungen (z. B. Rufbusse) ausgebaut werden. Alle Bürgerinnen und Bürgern sollen unproblematisch auf zumutbar kurzem Weg alle Ortsteile erreichen können.
- Der Rundweg um den See soll als „Fahrradstraße“ ausgewiesen werden: Fußgänger*innen bekommen „ihren“ Bürgersteig zurück, Fahrradfahrende haben Vorrang auf der Straße, motorisierte Verkehrsteilnehmer müssen sich den Radfahrenden unterordnen.
- Innerhalb der Ortsteile soll flächendeckend Tempo 30 eingeführt werden, um Lärm zu reduzieren, Sicherheit zu erhöhen und den öffentlichen Raum lebenswerter zu gestalten. Kinder können sich freier und sicherer bewegen und die Straße als Spielfläche nutzen.
- Prüfung der Übernahme entsprechender Straßenabschnitte durch die Gemeinde: Die Übernahme von Teilstrecken oder sogar ganzer Straßen ermöglicht ein verbessertes Verkehrsmanagement, da Maßnahmen auf kurzem Wege (d.h. ohne Beteiligung des Kreis Soest) umsetzbar sind.
- Um Durchgangsverkehr in Wohngebieten zu vermeiden, sollen gezielt Sackgassen oder Verkehrsberuhigungszonen eingerichtet werden. Ausbau weiterer geeigneter geschwindigkeits- und lärmreduzierender Maßnahmen, wie z.B. Lärmdisplays, Geschwindigkeitskontrollen oder fest installierte Messstellen.
- Wir setzen uns für neue, gemeinschaftlich getragene Mobilitätsformen ein, etwa Mitfahrplattformen, Carsharing-Angebote und Wartebänke für spontane Mitfahrgelegenheiten.
- Neue Parkplätze rund um den See lehnen wir ab – sie bedeuten zusätzliche Flächenversiegelung und fördern noch mehr Autoverkehr.